Es ist nichts Neues, dass sich mein Blogkollege Marc und ich ab und zu in Grundsatzdiskussionen verlieren und diese teilweise auch gerne führen. Vorallem über „unwichtige“ Themen wie Übersetzungen VS. Originale. Richtig ja, wir haben darüber diskutiert, ob man prinzipiell alles im Original lesen sollte oder sich auch ruhig die Übersetzungen „antun“ kann und es bildeten sich zwei Lager. Selten aber doch passiert es also, dass wir tatsächlich andere Meinungen zu derartigen Themen haben und wir haben daraus dann auch noch beschlossen EUCH diese Meinungen kund zu tun und würden natürlich auch gerne die Eurige dazu hören resp. lesen.
Um was geht es also… im Grund um eine ganz einfache Frage und hierbei unabhängig ob Buch, Film, TV-Serie oder Game. Die Frage dessen wie man sich derartiges zu Gemüte führt, ob nun im Original oder doch in deutscher Übersetzung. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich selbst auch keine so eindeutige Antwort geben kann, da ich durchaus auch einige Serien und Bücher lieber im Originalton sehe und lese. Doch auch nicht alles und nicht immer und streckenweise muss ich mir hierzu auch eine Frage stellen: Übertreiben wir es mittlerweile nicht etwas mit diesem Englisch Wahn? Ja ich nehme es mir heraus hierbei hauptsächlich englische Originale als Beispiele und Grundsatz herzunehmen, da man bei Englisch einfach heutzutage davon ausgehen kann, dass so ziemlich jeder in unserem Alter dieses zum Einen beherrscht und zum Anderen nunmal der Großteil der Unterhaltungsmedien in dieser Sprache erschaffen werden.
Eines meiner Bücherregale – ja ich besitze mehrere davon – enthält zur Hälfte beinahe nur englische Bücher. Angefangen von Romanen, bis hin zu Fachliteratur in verschiedenen Sparten. Doch sehr viele meiner Bücher, Fachmagazine und sonstiger Literatur stehen in Deutsch in meinem Regal und ich möchte von mir behaupten, dass ich eigentlich ein sehr brauchbares Englisch beherrsche um auch ohne weiteres im englisch sprachigen Raum zu überleben. Warum dann aber teilweise auf deutsche Übersetzungen warten und noch dazu Gefahr laufen, dass es „schlechte“ Übersetzungen sind? Ganz einfach, es ist und bleibt nunmal meine Muttersprache. Daran wird sich auch niemals etwas ändern und auch wenn ich im Kopf sehr schnell zwischen den Sprachen umher schalten kann, so ist es dennoch ein Unterschied. Ich höre immer wieder von Freunden und Bekannten, dass man sich doch Film, Buch oder Serie XY in der Übersetzung nicht antun könnte. Entweder sind die Stimmen fürchterlich, die Übersetzungen verlieren an Wortwitz oder man will auch einfach nur nicht die Zeit warten, bis eben jene Übersetzung vorhanden ist.
Ich frage mich hierbei nur, warum plötzlich dieser Trend? Ich meine vor einigen Jahren hat kein Hahn danach gekräht ob man sich den Film auf englisch angesehen hatte oder das Buch im Original gelesen hat? Aber heute ist man beinahe schon plötzlich Aussenseiter wenn man mal ohne groß Nachdenken sich derartige Medien in Deutsch zu Gemüte führen will. Es mag ja durchaus stimmen, dass ein paar Übersetzungen nicht unbedingt „the yellow from the egg“ sind. Doch meistens eigentlich schon versucht wird der originale Wortwitz und die Satzdynamik in den jeweiligen Sprachen zu übernehmen. Ich muss jedoch auch sagen, dass ich kein Freund von diesen „freien“ Übersetzungen bin, welche auf die heutige Zeit umgemünzt werden oder was weiß ich was hinein interpretiert wird. (Als Beispiel die absolut fürchterliche Übersetzung eines Wolfgang Krege vom Herr der Ringe)
Lange Rede, kurzer Sinn, was will ich damit sagen? Summa summarum bin ich der Meinung, dass man ruhig auch mal Originale lesen kann, es aber bitte als deutscher Muttersprachler (egal ob AT, DE oder CH) absolut KEINE Schande ist, wenn man sich Bücher, Filme und TV Serien in den Übersetzungen rein zieht. Ja, vielleicht geht der eine oder andere Wortwitz unter, dass mag schon sein. Dafür werden versucht andere zu platzieren oder jene anders formuliert. Und was Stimmen, Satzdynamik und Co anbelangt, in den wenigsten Fällen werden unerfahrene, Übersetzer an derartige Skripten ran gelassen, sodass wirklich miese Ergebnisse erzielt werden. Bei der Auswahl von Synchronsprechern wird ebenso oftmals versucht eine ähnliche Stimme zu finden und Hand aufs Herz, aber wenn ich die Originalstimmen nicht kenne, warum sollte mir dann die „plötzliche“ Deutsche so falsch vorkommen?
Wie so oft in der heutigen Welt glaube ich schon, dass dieser „lieber im Original“ Hype, eben ein Hype ist und sich vielleicht auch wieder verflüchtigen wird. Vielleicht aber bleibt es auch dabei, dass die deutsche Sprache immer mehr in den Hintergrund rückt und man lieber „im Original“ sich derartiges einverleibt. Im Gegenzug dazu muss ich jedoch sagen, dass es mich dann ehrlich gesagt auch nicht wirklich wundert, wenn der deutsche Satzbau und die Grammatik vorrangig bei jüngeren Menschen, immer weniger beachtet, akzeptiert und gelebt wird („Dieser Satz kein Verb„, „Wetter traum, gemma See?„).
(He/His) End 30’s Consulter, Project Manager, Husband, Writer, Pseudo-Journalist, Gamer, Biker, Cat Lover, Constructional engineer, Apple Fanboy, Viennese
[…] gegenüber Übersetzungen doch sehr stark geprägt haben und nunmehr zu einer mittelschweren Auseinandersetzung mit meinem Kollegen Alex, der die Auffassung vertritt Übersetzungen können mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser […]