Brezensalzer, der Breznsalzer, der [bre:znsåizzà]: Feigling, Lahmarsch, Weichei

So als Exil-Wiener stolpert man immer wieder, selbst im nahe gelegenen Bayern, über kleinere Sprachbarrieren. Allen voran, wenn es um Beleidigungen und/oder Betitelungen geht mancher Individuen, welche meiner Meinung nach, Darwins Evolutionstheorie ziemlich ins Schleudern bringen. Politisch korrekt formuliert. Oder, wie man auch einfach sagen kann, dem klassischen „Voll-wappler“.

Nun ist es allerdings nicht nur so, dass der Wiener ein ziemlich großes Repertoire an Bezeichnungen solcher geistigen Toastbrot artigen Genies besitzt, nein, auch der Bayer kann mit der einen oder anderen sehr kreativen Bezeichnung dienen. Wie zum Beispiel – mein persönliches Lieblingswort aktuell – der „Brez’nsalzer“

Wird er laut dem bayrischen Wörterbuch eigentlich nur als Lahmarsch, Weichei bezeichnet, so wurde mir aus bayrischem Munde versichert, dass es sich hierbei auch um die Bezeichnung ganz spezieller, fähiger Kollegen im beruflichen Alltag handeln kann. Denn, wenn wir uns ehrlich sind, ist so eine Aufgabe, wie die des Brez’n salzen, durchaus wichtig, jedoch nicht zwingend mit geistiger Überforderung auf Universitätsprofessor Niveau verbunden. Oder auch wieder anders formuliert: „Des konn ah a echter Depp“

Ich denke, jeder – wirklich absolut jeder – wird derartige Kollegen, ob nun in der Arbeit oder Schule, Uni, FH, … <Liste bitte beliebig fortsetzen>, kennen und „schätzen“ gelernt haben. Das wirklich Schlimme an der Sache ist eigentlich nur das, dass so richtige „Brez’nsalzer“ oder auch „Voi-depp’n“ leider – oder Gott sei Dank – sich ihrer eigenen Unfähigkeit gar nicht mal bewusst sind. Nein, nein, ganz im Gegenteil. Sie sind von ihrem Können, auf ihrem Gebiet auch noch fürchterlich überzeugt.
Für mich persönlich ist es obendrein auch noch faszinierend, wenn man bei derartigen Individuen beobachten kann, dass sie tatsächlich ihre eigentliche Arbeit mit dem Status „ok“ tätigen. Natürlich sie vollbringen keine Geniestreiche oder bahnbrechende kreative Ansätze zur Problemlösung, aber dennoch – sie erledigen ihre Arbeit. Crux an der Sache ist jedoch – man darf ihnen selbstverständlich auch nur derartige Arbeiten geben, welche zuvor erwähnte Geniestreiche erst gar nicht benötigen.

Der kritische Leser möchte nun meinen, ich solle mich von meinem hohen studierten Ross wieder hinab begeben und der Tatsache ins Auge blicken. Ja ja, dass tue ich. Und ich bin mir vollkommen darüber bewusst, dass es auch derartiger „Monkeys“ im Job bedarf. Es muss auch „Tu-er“ geben. Bin ich voll und ganz der selben Meinung und unterstütze das auch. Ich möchte jedoch nur in Frage stellen, wie hoch die Latte sein darf, an der ich eine sogenannte Fachkraft messen sollte. Ganz unabhängig der Frage, die sich mir stellt, wie es zum Henker ein derartiges Individuum geschafft hat zu überleben. Rein nach Darwin hätte die natürliche Auslese, ein Geschöpf mit dem geistigen Fassungsvermögens eines Schuhbands, bereits eliminieren lassen müssen. Aber wie wir sehen, steht der Mensch offensichtlich als Sonderregel, wenn es um die Auslese geht.

Andererseits, sind wir uns ehrlich – so mühsam, anstrengend und unverständlich manchmal diese Brez’nsalzer oder Wappler sein können, sie tragen oft genug auch zur Belustigung und Erheiterung bei.

Und was wäre die Welt ohne Salz auf der Brez’n?

 

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