So lautet der Titel eines Liedes von Rammstein, welches in diesem Fall „nur“ einer Selbstdarstellung dient. Aber abseits des Liedes, ist es der Ausspruch der mich in letzter Zeit immer wieder zum Nachdenken bringt.
Viele kennen bestimmt das Rangdynamische Positionsmodell von Raoul Schindler, wenn auch vielleicht nicht unter diesem Namen. Jedoch vom anführenden Alpha, den ewigen Zweiten Betas und den stummen mitlaufenden Gammas haben vermutlich alle schon mindestens einmal gehört.
Laut diesem Modell setzt sich eine jede soziale Gruppe mit mindestens einer Besetzung dieser Ränge und Rollen zusammen und kann, bezogen auf die Situation mit unter auch schon einmal wechseln. Doch im Endeffekt gibt es immer mindestens einen Alpha und ein paar Gammas.
Dieses Modell ist im Endeffekt keine Erfindung der Menschen, sondern lediglich eine Beschreibung dessen, woran sich die Natur bereits etliche tausende Jahre bedient.
Parallel zu diesen und vielen anderen Gruppendynamiken jedoch ist der Mensch, evolutionär betrachtet angeblich die Spitze der Nahrungskette. Ist er immerhin nicht nur durch stupide Instinkte getrieben, sondern hat sich die Selbstständigkeit, kreatives Denken, Verständnis und Entwicklung von Kunst und Kultur, Verständnis und Verwendung von Werkzeugen und Weiterentwicklung zu eigen gemacht. Dadurch unterscheiden wir uns immerhin mindestens von den Tieren – so die Theorie.
Und doch erfahre ich im Moment beinahe täglich in der Realität, dass augenscheinlich selbstständiges Denken und Handeln immer mehr aus der Mode kommt. Verantwortung für sein Handeln übernehmen scheint vielen Menschen mittlerweile ein Fremdwort zu sein und es wird sich mit all verfügbarer Kraft dagegen gewehrt. Es wird unendlich viel Energie darauf verwendet um zu erklären warum man dieses und jenes jetzt nicht erledigen kann, warum man hier keine Entscheidung treffen kann oder selbstständig an einer Umsetzung zu arbeiten. Hätte man genau diese Energie verwendet um das „Problem“ zu lösen, wäre es vermutlich erstens schneller gewesen und zweitens kein Problem mehr.
Auf der anderen Seite werden konkrete und direkte Anweisungen zuerst auf seine Einzelheiten zerlegt und systematisch untersucht auf ihre Sinnhaftigkeit, Genauigkeit und Umsetzbarkeit. Hier also ist es dann wieder, die Selbstständigkeit und das Mitdenken.
Worin liegt die große, allumgreifende Angst eine Entscheidung auf Basis seiner persönlichen Meinung zu treffen? Man hat für sich abgewogen und dann eine Entscheidung getroffen. Ob es jetzt eine gute oder schlechte Entscheidung war, wird sich danach zeigen. Natürlich ist immer die Gefahr, oder besser gesagt die Angst, dass es eine „schlechte“ Entscheidung war und man mit den negativen Folgen leben muss. Nüchtern betrachtet jedoch, hat jede schlechte Entscheidung einen positiven Effekt – man muss ihn nur erkennen. Doch an dieser Stelle genug, bevor es zu esoterisch wird.
Ich frage mich wirklich beinahe täglich, woran das liegen kann, dass so viele Menschen keine Entscheidungen mehr treffen wollen und sich offensichtlich lieber fremdsteuern lassen und ihre Entscheidungen von anderen Personen abhängig machen? Freiwillig!
War nicht immer die freie und eigene Meinung eines der größten Güter der Menschheit, die wir beschützen wollen?! Oder habe ich tatsächlich etwas verpasst?
Also… Backen zusammen kneifen und ruhig auch mal wieder für sich selbst entscheiden und nicht für jeden Handgriff eine Einwilligungserklärung abholen! So schlimm ist es nicht und ganz nebenbei bemerkt, es gibt auch Menschen die wollen gar NICHT für drölfzig andere Menschen deren Entscheidungen treffen!
(He/His) End 30’s Consulter, Project Manager, Husband, Writer, Pseudo-Journalist, Gamer, Biker, Cat Lover, Constructional engineer, Apple Fanboy, Viennese