Am 05.Mai 2019 liefen weltweit wieder über 100.000 Menschen für einen guten Zweck, beim sogenannten Wings for Life Worldrun – Running for those, who can’t. Aber ich möchte an dieser Stelle gar nicht Werbung für die Red Bull Initiative machen – auch wenn sie eine hervorragende Sache ist und man von der Stimmung und den Emotionen einfach mitgetragen wird und dafür sich gerne schindet. Unter diesen knapp 140.000 Menschen war dieses Jahr auch meine Familie mit dabei: Eltern, Schwester, Schwager und wir konnten auch für das nächste Jahr meine Zukünftige dafür begeistern. Egal wie weit man kommt, es geht um die gute Sache und die Spenden, welche für die Rückenmarksforschung verwendet werden.

Die Teilnahme an dem Wings for Life Worldrun war bereits im Herbst letzten Jahres eine beschlossene Sache, kurz nachdem auch wieder fast die vollständige Familie beim Vienna Night Run teilgenommen hatte und dieser familiäre Gruppenzwang seinen Anfang genommen hat – zumindest in Sachen Sport. Aber aufgefallen ist mir diese Tatsache bereits vor längerer Zeit und ich weiß nicht ob das nur in unserer Familie so ein Ding ist oder eigentlich in allen familiären Verbänden beobachtet werden kann?

Jemand hat die Idee an einer Veranstaltung teilzunehmen, einem Konzert, einem Sport Event, einem Vortrag, einer Demo etc. und veröffentlicht dies in großer Runde. Bei uns ist es die familiäre WhatsApp Gruppe, mit der abschließenden Frage: „Noch wer?“ und dann beginnt dieser innere Prozess. Man möchte natürlich teilhaben an familiären Aktivitäten und Teil der Familie sein, etwas gemeinsam erleben, unternehmen. Und ehe man sich versieht – tada – man macht mit. Ich denke, dass ist die ganz klassische Definition von Gruppenzwang. 😉 Aber zum Glück ist es in dieser Kombination kein negativer Gruppenzwang  und man wird anschließend nicht ausgeschlossen. Aber natürlich, wenn man nicht dabei war, kann man nicht über das Erlebnis gemeinsam sprechen.

Auf der anderen Seite gibt es da auch den positiven Aspekt der Gruppendynamik. Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam fällt es einem leichter. Vor allem in Sachen abnehmen, Sport machen, für seine Rechte einstehen. In diesen Bereichen ist das Mitlaufen (teilweise im wörtlichen Sinne) sogar in gewisser Art und Weise erstrebenswert und beflügelt einem. Ich denke jeder kennt das, alleine ins Fitness Studio zu gehen oder am Abend noch eine Runde auf der Donauinsel zu laufen fällt einem schwerer, als wenn man das mit einem guten Freund, einem Familienmitglied oder dem Partner macht.

Ein weiterer interessanter Aspekt bei all dieser familiären Gruppendynamik ist dieser „Urlaubstrigger“. Jemand aus der Familie fährt an eine Reisedestination und kommt schwärmend und natürlich mit etlichen Urlaubsfotos zurück. Was passiert? Richtig, der übliche Urlaubsneid bricht aus und man möchte auch sofort an die selbe Destination und ebenso an den schönen Orten Urlaub machen. So ist es bei uns natürlich auch schon passiert, dass zum Beispiel meine Eltern bereits ein Wochenende in Prag waren und davon schwärmten und daraufhin meine Verlobte und ich beschlossen haben, wir fahren auch nach Prag. Wenn auch ein Jahr später. Das Witzige daran ist nachträglich, wenn alle dann schon einmal an diesem Ort waren – wenn auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten – kann man dennoch gemeinsam darüber reden. Beide Parteien kennen die Örtlichkeit, die Besonderheiten etc. und man tauscht dann nur noch die persönlichen Erlebnisse aus. Gefühlt jedoch ist es dann so, als wären alle gemeinsam auf Urlaub gewesen. Und hätte man nicht die Fotos, dann könnte es vielleicht auch in den Erinnerungen passieren, dass man plötzlich gemeinsam dort war und nicht getrennt nach einander.

Am Sonntag hatte ich mich zwar gefragt, welcher Teufel mich geritten hatte, dass ich mich dazu angemeldet habe – die Frage habe ich mir übrigens auch schon im September beim Vienna Night Run gestellt – aber im Nachhinein bleibt die Euphorie und man meldet sich wieder gemeinsam für die nächste Veranstaltung an. Anscheinend das selbe Phänomen, dass Frauen nach der Geburt einholt und warum sie mehr als ein Kind möchten – trotz Strapazen. 😀
Mal schauen was noch so kommt … eines ist fix, der Wings for Life Worldrun 2020 und vielleicht auch wieder der Vienna Night Run – urlaubsbedingt jedoch in kleinerer Besetzung dieses Jahr.

 

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