Früher habe ich mich nicht selten, über „die alten Leute“ lustig gemacht. Wie sie so gar nichts mit unserer Jugendsprache oder allgemeingebräuchlichen Internetjargon anfangen konnten. Für mich gänzlich unverständlich und in der Form nicht nachvollziehbar. Woher kommen dieses störrische Verhalten und der damit verbundene Unmut sich auf Neues einzulassen? Der Unwillen sein Vokabular zu überdenken und etwaig festgesetzte Normen zu revidieren? Allerdings frage ich mich heute, ob das überhaupt die richtige Fragestellung war?
Mittlerweile, scheinbar gehöre ich jetzt auch schon zum „alten Eisen“, beobachte ich mich recht häufig dabei, dass ich auch das eine oder andere Stirnrunzeln, bei getätigten Aussagen – ich möchte keine Namen nennen: Stephan (mein kleiner Bruder) Du bist Schuld! – überhaupt nicht mehr unterdrücken zu vermag, weil sie sich in meinem Ohr einfach furchtbar und damit furchtbar falsch anhören. Was mich schlussendlich zu der Frage führt, ob es sich dabei jetzt bei mir wiederum, wie oben angedeutet, um störrischen Unwillen handelt, oder das Ganze eigentlich aus einer Abgrenzungssucht, nein vielmehr, Selbstfindungsphase der Jüngeren stattfindet. Es ist einfach nicht en vogue alles so wie die zuvor gegangenen Generationen zu machen. Da muss man dann schon kreativ werden indem man sämtliche Präpositionen und Artikel weglässt, um möglichst bildungsfern und analphabetisch zu klingen. Ob sie das damit bezwecken wollen, lasse ich mal dahingestellt. Allerdings ist es, der Fairness halber, wahrscheinlich nicht ganz so einfach heutzutage aufzuwachsen. Immerhin habe ich etwa die Ausrede, dass mich diese bösen Computerspiele total verdorben haben. Sowie dieses Internetz mit seinen übertriebenen Meinungen und verderbten Inhalten. Beides ist nunmehr in der Gesellschaftsmitte stark angekommen. Welche Möglichkeiten bleiben da einem Heranwachsenden noch großartig zu rebellieren? Bei dem Ganzen was so von den jungen Leuten erwartet wird, dem Leistungsdruck der mit der Leistungsgesellschaft einhergegangen ist und dem allgemeinen viel kürzeren „Kind-sein-können“, soll es mir dann nur recht sein, wenn sie die deutsche Sprache etwas massakrieren. Es soll da wesentlich schlimmere Dinge geben. Die Frechheit eines kleinen Schmunzelns nehme ich mir an dieser Stelle aber trotzdem heraus, selbst wenn mich das jetzt zum „alten Knacker“ adeln sollte.
Mid 20’s, Software engineer, Game design wannabe, Hobby-journalist and psychologist, Influenced by family jurisprudence, Globetrotter, Spare time fighter (Krav Maga), Bookworm, Obvious nerd, Carinthian from Villach – „zuagraster“ Viennese since 2009
[…] Wie so oft in der heutigen Welt glaube ich schon, dass dieser “lieber im Original” Hype, eben ein Hype ist und sich vielleicht auch wieder verflüchtigen wird. Vielleicht aber bleibt es auch dabei, dass die deutsche Sprache immer mehr in den Hintergrund rückt und man lieber “im Original” sich derartiges einverleibt. Im Gegenzug dazu muss ich jedoch sagen, dass es mich dann ehrlich gesagt auch nicht wirklich wundert, wenn der deutsche Satzbau und die Grammatik vorrangig bei jüngeren Menschen, immer weniger beachtet, akzeptiert und gelebt wird (“Dieser Satz kein Verb“, “Wetter traum, gemma See?“). […]